Exotik-Overload

Zwei authentische, chinesische Restaurants in Köln. Große Erwartungen, viel probiert – aber am Ende möchte ich mir über keines von beiden ein echtes Urteil erlauben.

Sowohl im Lai de Hao am Barbarossaplatz als auch im Great Wall in unmittelbarer Domnähe lasse ich mir wie gewohnt etwas empfehlen. Die letztendliche Auswahl fällt im Lai de Hao größer aus, weil das Restaurant sehr bodenständig und dementsprechend preiswerter ist. Das Great Wall bekommt seine Besucherschaft vor allem von chinesischen Touristen, die sich nach dem Dombesuch hungrig geworden sind. Service bei beiden top. Speisen schön angerichtet. Beide Restaurants übertrumpfen sich mit für Europäer eher ungewohnten Zutaten.

Empfehlung der Küche im Lai de Hao: Krabben, marinierte Gänsefüße

Empfehlung der Küche im Great Wall: Froschschenkel nach Szechuan-Art, Teebaumpilz mit Schweinebauch

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Lai de Hao

Urteil Lai de Hao: Warum habe ich denn bitte die schlecht zu essenden Wollhandkrabben bestellt, an denen fast kein Fleisch dran ist? Das Gleiche gilt für die knorpeligen Gänsefüße.

Urteil Great Wall: Siehe oben. Plus viel zu fettig. Wo ist das Gemüse? Und definitiv viel schärfer als „nicht scharf“.

Man muss kein Experte sein, um zu wissen, dass bei der chinesischen Küche andere Gewürze, Geschmäcker und vor allem Konsistenzen zum Tragen kommen, die sich mal mehr und mal weniger gut mit den europäischen, verweichlichten Essgewohnheiten vertragen. Für mich persönlich schmecken die bestellten Gerichte zu ähnlich und zu sehr nach Sojasoße, die jeden Eigengeschmack nimmt und dafür sorgt, dass ich mir abends noch 3 Liter Wasser hinter die Binde kippe. Nach den Besuchen beider Restaurants liegt mir das Essen außerdem schwer im Magen. Aber das habe ich nun von meinem „Hauptsache exotisch“. Ich kann nicht erwarten, dass ich Neues probiere und es automatisch meinen Geschmack trifft.

Ich weiß also nicht, ob das genauso schmecken muss, ob das gar nicht geht oder ob da noch Luft nach oben ist. Ich glaube, dass andere Gerichte mir wahrscheinlich sehr viel besser geschmeckt hätten, denn die Teller anderer Restaurantbesucher sahen allesamt  gut aus und wurden auch größtenteils leergeputzt.

Fazit: Wer wirklich einfach mal etwas Außergewöhnliches probieren möchte, der erhält hier die Plattform. Allerdings sollte man vielleicht noch ein Schälchen Reis extra dazu bestellen, für den Fall, dass man sich nicht sofort mit Schweineblut und Quallensalat anfreunden kann. Ansonsten kann man ja was Herkömmliches nehmen, denn das soll laut Internet in beiden Restaurants sehr gut sein. Ich werde das zu gegebener Zeit auch noch einmal machen und vielleicht darüber berichten.

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